Für uns war das erst mal ok, doch anschauen wollten wir uns diese Unterkunft trotzdem.
Dann die große Überraschung! Die Zimmer waren nicht ausgebucht, dazu größer, und die Lage viel ruhiger. Am nächsten Morgen hatten wir ein „ernstes Gespräch“ mit Miu, unserm Guide. Prinzipiell war das mit dem Hostel vollkommen ok, aber wir hatten eine stolze Summe für die Tour und die ausgewählten Unterkünfte bezahlt. Wir wollten zumindest vorher informiert, und nicht belogen werden. So war es dann, und es hatte ja auch Vorteile.
Toll war, dass hier viele Traveller abgestiegen waren, mit denen wir unterhaltsame und feucht fröhliche Abende hatten. Schon beeindruckend wie sich die Nationen untereinander verstehen, wenn man auf reisen ist. Hier ist fast jeder Ausländer und niemand hat Probleme sich mit Menschen, jeglicher Nationen zu unterhalten. An solchen Abenden trifft es Oscar Wilde mit seinem Spruch „Reisen veredelt den Geist und räumt mit unseren Vorurteilen auf“ ganz genau.
Der Inle See ist ein faszinierender Ort, und eine Bootstour ein absolutes muß. Wir genossen den Luxus eines privaten Longtail Bootes, mit dem wir die Highlights entspannt ansteuern konnten. In dem knapp 4 Meter tiefen Wasser des Sees, bauen die Menschen Obst, Gemüse und Blumen in schwimmenden Gärten an. Sie leben in kleinen Dorfgemeinschaften die auf unzähligen Pfählen im See erbaut sind, und auch ein buddhistischer Tempel darf hier nicht fehlen, der ebenfalls auf Baumstämmen aus den Bergen steht. Mit dem Boot schipperten wir gemütlich durch die engen Gassen und besuchten einige kleine Handwerksbetriebe. Zum Mittagessen gabs dann vorzüglichen Fisch, den das Restaurant quasi im Keller angelt.
Bekannt ist der See auch wegen den Fischer die das Paddel mit einem Bein benutzen, damit die Hände zum fischen bleiben. Ein toller Anblick dieser Akrobatischen Balanceakt. Vor Sonnenuntergang machten wir uns auf den Rückweg, um ein Weingut aufzusuchen, das auf einer kleinen Anhöhe oberhalb von Nyaung Shwe liegt. Mit leckerem Wein und netten Menschen, einem zauberhaften Blick Richtung See und den dahinterliegende Berge, folgten wir dem letzten Licht der Sonne am heutigen Tag.
Dann stand die längste Etappe, mit 360 Kilometer an. Diese Strecke von Nyaung Shwe am Inle Lake, nach Tangkow war der Hammer. Wohl die eindrucksvollste Strecke auf unsrer Route durch Myanmar, vielleicht der gesamten Reise. Über 200 Kilometer verläuft sie quer durch und über die Berge mit endlosen Kurven und tollen Dschungelregionen. Unser Begleitfahrzeug konnte da nicht Schritt halten, und ich flog förmlich mit meiner Kiste die Piste entlang. Es waren so viele Kurven das mir dabei schlecht wurde, was vielleicht auch am Vortag gelegen hat. :-)
Unsrer letzten Station in Myanmar, wie Burma heute gennant wird, war der Golden Rock, ein buddhistischer Wallfahrtsort. Dieser Felsen, der sichtlich zu schweben scheint, liegt auf einem Gipfel. Es führt eine geteerte, atemberaubend steile Straße hinauf. Leider ist es uns verboten mit den Roller hinauf zu fahren. Alle Besucher die zum Felsen und der umliegenden Tempelanlage möchten, müssen sich auf die Pritsche eines LKW begeben, der mit rasender Geschwindigkeit, und ca. 60 Passagieren an Bord, den Berg hinauf donnert. Teilstücke sind so schmal und dazu Spitzkehren, dass sie nur jeweils aus einer Richtung befahren werden können. Es war ein Riesen Spaß, und ich freute mich schon auf die rasante Abfahrt die wir in völliger Dunkelheit machen sollten.
Am letzte Tag in Richtung thailändischer Grenze, kamen wir durch die grandiosen Landschaften um die Stadt Hpa-An. Dieser für Touristen lange Jahre unzugänglich Teil Myanmars ist wohl einer der schönsten im Land. Wir durchfuhren Schluchten aus bizarrem Karstgestein, überquerten unzählige Flüsse, und aus den leuchtend grünen Reisfelder erhoben sich Felsen, die wie versteinerte Drachenrücken aussahen. Diese letzen Kilometer zur Grenze haben mir noch einmal vor Augen geführt, was für ein atemberaubend und wunderschönes Land Myanmar mit seinen Bewohner ist.