Darjeeling ist vielen ein Begriff wegen des weltberühmten Tee der hier überall in Massen angebaut wird. Die bergig Landschaft ist besonders an heißen Sommertagen ein beliebtes Ausflugsziel. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf die östlichen Ausläufer des Himalaya. Unser Hotel lag etwas oberhalb der Stadt , und somit genossen wir vom Zimmer und beim Frühstück den grandiosen Blick auf den majestätisch Kangchendzönga, der mit 8586m, der dritthöchste Berg der Erde ist.
Von uns nur 11 Kilometer entfernt lag der Tiger Hill, der höchste Punkt rund um Darjeeling. Man fährt auf schmalen Straßen, durch uralte Wälder, vorbei an einem kleinen Tempel, durch dichte Bambushaine bis zum Gipfel. Der herrlichen 360* Blick auf die umliegenden Berge ist genial.
Darjeeling mit seinen schmalen steilen Gassen, in denen ein farbenfroher Markt und schnuckelige Geschäfte für viel Gewusel sorgen, war schöner wie erwartet. Man könnte fast glauben die Stadt platzt aus allen Nähten, da hier leider fast alles zugebaut und ungehindert jeder Fleck mit Beton versiegelt wird. Darjeeling hat trotzdem einen gewisses Flair, was ich super fand.
Dann ging es weiter.
Unser nächster Stopp, in der Nähe von Alipur Duar, erreichten wir erst nach einbrechen der Dunkelheit und dazu rein zufällig. Eigentlich steuerte ich ein Resort auf einer Teeplantage an, doch die Adresse stimmte mit den GPS Daten nicht überein. Im Dunkeln irrten wir auf Schotterpisten, zwischen Reisfelder und Teeplantagen umher, bis endlich wieder eine befestigten Straße auftauchte. Auf nachfragen unsrer gesuchten Unterkunft, kamen nur widersprüchliche Kilometerangaben, Achselzucken, Finger in jede Himmelsrichtung und das übliche indische Kopfwackeln. Dann deutete einer auf ein Werbeschild hinter uns an der Straße. Demnach standen wir direkt an einer Einmündung zu einem Resort mitten in Teeplantagen. Es war jedoch nicht das gesuchte. Da es schon spät und dunkle war, entschlossen wir es zu versuchen. Schnell wurde ein Guide herbeigerufen, der uns den Weg über Schotterpisten zum Resort geleiten sollte. Das Resort lag ziemlich abseits und war Brand neu. So neu dass noch nicht alles fertig gestellt war und wir die zweiten Gäste waren. Die Zimmer rochen noch stark nach Farbe, die Matratzen waren noch eingepackt und nicht jedes Kabel war schon mit einer Lampe verklemmt. Doch der erste Eindruck war toll.
Beim Abendessen erzählte mir der Manager des Resort, dass es hier viele wilde Elefanten gibt, und es nachts nicht erlaubt ist das eingezäunte Gelände zu verlassen. Anscheinend müssen die Bauern, die in direkter Nachbarschaft wohnen, nachts immer wieder die Elefanten von ihren Felder vertreiben.
Das hörte sich sehr spannend für mich an. Ich lag also im Bett, Jochen schlief nach 2 Minuten, und lauschte den Geräuschen. Um halb vier morgens, ich war auch eingeschlafen, wachte ich durch lautes Geschrei und trommeln auf Töpfe wach. Schnell schnappte ich meine Kamera und huschte auf den Terrasse. Die Nacht war sehr finster und ich konnte nichts wahrnehmen außer dem lauten Geschrei, das aus verschiedenen Kehlen durch die Nacht brach. Etliche Personen klopften auf Töpfe, Pfannen und wohl ähnlichen Gefäßen. Lediglich zwei drei Lichtkegel aus Taschenlampen durchschnitten die schwarze Nacht. Ich folgte diesen Spots und plötzlich traf der eine auf ein Riesen Tier. Da stand er, mein erster wilder Elefant. Mittlerweile war der Nachtwächter zu mir auf die Terrasse gekommen, da er mein Interesse an dem Treiben bemerkt hatte. Auch er war mit so einem LED Licht Monster bewaffnet und suchte die Nacht mit mir ab. Das wütende trompeten des Elefanten, der mit seinem vertreiben so garnicht einverstanden war, war nicht zu überhören. Dann fing auch der Scheinwerfer des Nachtwächter das Tier ein, und ich konnte ein, wenn auch sehr schlechtes, Foto schießen. Für mich ist es super ?
Ich war jetzt schon mit der glücklichen Wahl des Quartiers zufrieden. Als dann die Sonne wieder am Himmel stand und die Umgebung freigab, war ich unglaublich überrascht. Wir sind nur 3 Kilometer von der Hauptstraße entfernt, und direkt vor uns begann ein dichter, gewaltiger schier endloser Dschungel. Rechts, links und hinter uns waren Teeplantagen und Reisfelder, vor uns lag der dichte grüne Teppich, der sich über die dahinterliegende Berge bis weit über die Grenze nach Bhutan erstreckte. Ein unbeschreiblicher Anblick. Wir trauten uns etwas in diesen Dschungel hinein. Die Hotelangestellten hielten es nicht für eine so gute Idee, da sie die Elefanten, die nicht weit waren, sowie Leoparden die hier ebenfalls zahlreich umherstreifen, sehr fürchten. Wir liefen auf ausgetreten Pfaden in das Dickicht und mit jedem Schritt wurde uns etwas mulmiger. Mit den Gedanken, was hier alles so unterwegs ist, schafften wir es gerade mal 400-500 Meter hinein. Noch bevor die Bäume erreichten, die so richtig hoch in den Himmel ragten, drehten wir um. Danach bewegten wir uns nur auf der Kante von Dschungel, und den Feldern der Bauern. Schon der Anblick der in Matsch eingetrockneten Fußspuren der nächtlichen Feldbesucher, lässt einen staunen und man kann sich vorstellen warum die Leute diese wilden Tiere so fürchten. Die Dickhäuter durchqueren jede Nacht den schmalen Graben der den Dschungel von dem Dorf trennt, und die Bauern müssen fast jede Nacht diese äußerst gefährlichen Tier zurücktreiben. Immer wieder werden hier Menschen von Elefanten getötet, wenn sie sich zum sammeln von Brennholz in den Wald begeben. Die eine Familie die auf den Fotos zu sehen ist, kam direkt vor uns aus dem Wald auf der Flucht vor einem Elefanten. Wir entschieden einen Tag länger hier zu verweilen, und noch eine Kanu Tour auf dem nahen schmalen Fluss zu unternehmen, der in den Dschungel führt. Auch das waren sehr eindrückliche Momente. Diese Region ist atemberaubend und ich freu mich auf mehr von diesen Naturmomenten in Indien.