Schon auf der Fahrt durch Belutschistan fielen mir die Kamine auf, welche den Himmel mit schwarzem Rauch bemalten.
In dieser Region, noch unter Geleitschutz, konnte ich leider nicht anhalten um mir diese „Fabriken“ genauer anzusehen. Als wir wieder frei fahren konnten, wartete ich auf die Gelegenheit an einem dieser Schlote zu stoppen.
Kurz vor dem Ort Chiniot hielt ich an einem rauchenden Kamin.
Wir sind kaum gestanden, da parkte ein Jeep der örtlichen Rettungseinheit direkt vor unseren Mopeds. Er stellte sich vor, und schnell ging sein Interesse in die Richtung, uns in das Nahegelegenen Rettungszentrum zum Tee einzuladen.
Ich wollte mir jedoch die Fabrik ansehen, und fragte ob es denn ok wäre, das Gelände etwas näher zu erkunden und ein paar Fotos aufzunehmen. Mit einem freundlichen Lächeln bot er sich sofort als Führer und Dolmetscher an, wenn wir danach auf seiner Wache ein Tee trinken. Den Deal besiegelten wir mit einem Handschlag.
Schon der Blick auf das Firmengelände ist sehr beklemmend, wenn man die Menschen sieht, die unter diesen erbärmlichen Zuständen arbeiten müssen. In den leeren Augen der Arbeiter sah man ihre Hoffnungslosigkeit. Es kostete mich einiges an Überwindung die Kamera auf diese Leute zu richten. Ich schämte mich hier herumzulaufen, Fragen zu stellen, und zu knipsen. Doch als ich die Kamera hochnahm, einen Mann fragte ob ich ihn fotografieren könne, war alles ganz anders. Plötzlich strahlten seine Augen und auch der andern Männer. Ich begriff, dass diese Menschen einfach nur glücklich waren, dass sich jemand für SIE interessiert. Es berührte mich zutiefst dieses Fotos machen zu dürfen und damit diesen Menschen etwas Freude bei ihrer Arbeit zu geben.
Zehn Stunden schafften diese jungen Männer, der eine nicht mal 16 Jahre alt, täglich in der prallen Sonne und der Hitze des Ofens für ein Hungerlohn. Auch eine sehr junges Mädchen war beim formen der Steine beschäftigt.
Der Ofen brennt sieben Tage die Woche rund um die Uhr. Pro Tag machen sie so ca. 2000 dieser Backsteine was einen Warenwert von 120$ bedeutet. Anscheinen bekommt ein einfacher Angestellter max. 50$ im Monat wofür er ungefähr 240stunden arbeitet. Macht rund rund 0,20$ die Stunde.
Die Fotos können meine Eindrücke nicht im geringsten wiedergegeben, aber ich hoffe es regt ein bisschen zum nachdenken an.
Diese Menschen haben mir trotz ihrer "brutalen" Lebensumständen eine Freundlichkeit entgegengebracht was ich so nicht erwartet hatte.
Pakistan ist voll von diesen Menschen die es wert sind sie kennenzulernen.